Die verlorene Stradivari
Uebersetzung des 1895 erschienen Buchs 'The lost Stradivarius' von John Meade Falkner. Eine teils malerische, teils gruselige Geschichte klaert uns darueber auf, dass ein Ueberkonsum anspruchsvoller, klassischer Musik aeußerst schaedlich für Geist und Koerper sein kann. Verschlimmert wird hier alles noch, wenn man dabei - obsessiv verliebt in ein besonders Stueck eines Komponisten - selbst zur Violine greift und dann auch noch, immer und immer wieder, die selbe Melodie aus einem Teil einer Suite spielt, was einem schließlich und unweigerlich, mit hoechst dramatischen Auswirkungen, zu Kopf steigen muss. Die Notenvorlage zu diesem Drama, soll Carlo Graziani geliefert haben, geboren um 1710 im piemontesischen Asti, gestorben im Jahre 1787 in Potsdam. Er hatte diese Art seiner Kompositionen eigentlich nur für Cello und Cembalo komponiert - er war selbst ein Cello-Virtuose. Es scheint dennoch wenig zu stoeren, wenn das hier stattdessen mit Geige und Klavier abgearbeitet wird, noch dazu von reichen und verwoehnten Collegestudenten in Oxford. Bei der Hauptfigur der Geschichte, aus wohlhabendem Hause, spielen Zeit und Geld nie eine Rolle, und so kann er sich, unbelastet von diesen banalen Dingen, in sein bald geistig umnachtetes Leben stuerzen. Dann kommt auch noch die verlorene Stradivari ins Spiel. Der Protagonist verliert dabei voellig seine guten englischen Manieren und die letzten Reste von ehrenhaftem Benehmen, spielt sich ins Delirium und reitet sich, wie auch sein Umfeld, immer tiefer und tiefer hinein in einen mit Katastrophen ueberladenen, gruseligen Psychostrudel. Oder steckt vielleicht doch etwas ganz anderes dahinter, und die edle Violine spielt nur die Begleitmusik in diesem mystischen Konstrukt zwischen Neapel und England?
Die verlorene Stradivari
Uebersetzung des 1895 erschienen Buchs 'The lost Stradivarius' von John Meade Falkner. Eine teils malerische, teils gruselige Geschichte klaert uns darueber auf, dass ein Ueberkonsum anspruchsvoller, klassischer Musik aeußerst schaedlich für Geist und Koerper sein kann. Verschlimmert wird hier alles noch, wenn man dabei - obsessiv verliebt in ein besonders Stueck eines Komponisten - selbst zur Violine greift und dann auch noch, immer und immer wieder, die selbe Melodie aus einem Teil einer Suite...